Autor & Co-Autoren

„Die Politik und die Literatur sind die zwei Berufe die man ausüben kann, ohne etwas gelernt zu haben. Und die meisten der Schreiberlinge und ähnliche Akteure sind vor allem Leute, die über Dinge, die sie nicht verstehen, schlecht schreiben.“

Nachdem Inge Huber die Bibliothek erworben hatte, entdeckte sie per Zufall den Nachlass des berühmtesten Gastronomen Frankreichs. Über mehr als fünf Jahre sortierte und dokumentierte sie den Fund. Ende 2007 veröffentlichte sie in französischer Sprache unter dem Pseudonym Jeanne B. Barondeau drei farbig bebilderte Bücher: Das gastronomische Leben von Curnonsky – L‘Héritage de Curnonsky.

Paul-Jean Toulet (Pau 1867-1920 Guéthary), Lyriker, Dichter und Schriftsteller

(…) Mit Paul-Jean Toulet, dem ersten und treuesten Freund  meiner Pariser Zeit, verbinden mich meine glücklichsten und traurigsten Ereignisse in gleichem Maße. Wir schrieben unsere Romane vierhändig, – „à quatre mains“. (Demi-Veuve & Le Bréviaire des Courtisanes), Für die Vorbereitung dieser erotischen Romane verbrachten wir eine turbulente Zeit mit Affären und Liebesabenteuern. Doch diese nächtlichen Vergnügungen ließen bald unsere Barschaften schmelzen. So begannen wir das neue Jahrhundert damit, die kostspieligsten Ausschweifungen einzuschränken und uns gemeinsam einen neuen Lebensplan zu entwerfen. – Wir teilten uns eine Mätresse, zogen in eine gemeinsame Wohnung und schrieben wieder für Meister Willy!

„Hätten wir weiterhin unter unserem gemeinsamen Namen Perdiccase geschrieben, so hätten wir nur ein paar wenige unserer Bücher verkauft, unter Willy waren es immerhin dreitausend!“

Willy

Willy, Henry Gauthier-Villars (1859 – Paris 1931)

Henry Gauthier-Villars, bekannt unter seinem „Nom de plume“ Willy, war ein französischer Journalist, Musikkritiker, Romancier und ein erfolgreicher  Pariser Verleger. Außer mit seinem Pseudonym Willy signierte er mit Henry Maugis, Robert Parville oder Jim Smiley, mit Henry Willy und Boris Zichine … Neben seiner Ehefrau Colette, deren erste Claudine-Romane Willy signierte,  – war Curnonsky einer seiner meistgeliebten Ghostwriter. Das gemeinsame Buch mit dem Titel: Chaussettes pour Dames – Damenstrümpfe, signierten sie 1905 mit WC. (Willy-Curnonsky)

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Eintrittskarte
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Freikarten für Curnonsky, für „UN PETIT VIEUX BIEN PROPRE“ im La Cigale. Den Roman über den „kleinen munteren Alten“ hatte Curnonsky mit Colette geschrieben.
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Eintrittskarte

Colette:  „Willy hat niemals auch nur eine einzige Zeile geschrieben. So war es gut, dass wir keine Kinder hatten. Willy hätte bestimmt behauptet, dass er sie ganz alleine gemacht hätte.“

Als 1893 die ersten Aufsehen erregenden Beiträge des jungen Journalisten unter seinem Pseudonym Curnonsky in den Pariser Medien und in „L’ANNÉE FANTAISISTE“, Willys Serie, erschienen waren, verkündet Willy begeistert:  (…) Allzu wohlwollende Leser haben sich die Mühe gemacht, mir zu schreiben und mich nach Neuigkeiten über den Ingenieur Curnonsky zu fragen, dessen Projekt zur Trockenlegung der Seine ihnen nicht ohne Grund als Indiz für eine ungewöhnliche Intelligenz erschienen war. Ich konnte ihre Neugier befriedigen: Curnonsky bewirbt sich ganz einfach um den Thron von Frankreich.  Er hat das passende Aussehen, die heroische Wölbung, ohne die es – ob mit oder ohne Grund – keine dauerhafte Königswürde gibt. Darüber hinaus legt er uns einen Reformplan von bestechender Klarheit vor, von denen ich nur einige nennen möchte: Die Abschaffung der Todesstrafe, Reform der Rechtschreibung, des allgemeinen Wahlrechts und der Bürokratie. – Die Mine dem Bauern, das Land dem Arbeiter, die Fabrik dem Bergarbeiter. Ich möchte hinzufügen, dass Curnonsky trotz seines Namens, der nach einem polnischen Pianisten riecht, ein guter, ein sehr Franzose ist, wie die Fröhlichkeit beweist, mit der er seine Forderungen verteidigt.
„Heiliger Humor des Vaterlandes!   Er hat gute Chancen!“

Curnonsky mit Marcel Rouff
Curnonsky mit Marcel Rouff – ein Ausflug auf dem Land

Marcel Rouff  (1877-1936),  Schweizer Schriftsteller, Dramatiker, Journalist und Historiker. Er verfasste ein imposantes literarisches Werk, von dem ein Teil der Gastronomie gewidmet ist. Ab 1921 schrieb Curnonsky mit seinem Freund Marcel Rouff  die Serie „LA FRANCE GASTRONOMIQUE, guide des merveilles culinaires et des bonnes auberges françaises.“ Eine Sammlung von 28 Bänden über die regionale Küche und die besten Restaurants in Frankreich. Gleichzeitig schrieb Marcel Rouff  zwei Romane, in denen man einige Episoden im Leben seines Freundes „Curn“ wiedererkennt. Der Roman „LA VIE ET LA PASSION DE DODIN-BOUFFANT“ wurde 1924 veröffentlicht. Hier begegnen uns die Geschichte von Rana-Rouri und einige wilden Affären, Curnonsky alias Bibendum … Die Erstausgabe von Dodin-Bouffant, enthielt eine Widmung an Curnonsky: Du wirst sehen, mein lieber Freund, sie werden Dich in diesem Buch alle wieder erkennen, sie werden bald merken, dass sich hinter der Figur des Dodin-Bouffant kein  anderer als Curnonsky versteckt. Der zweite Roman trug den Titel: GUINOISEAU ou LE MOYEN DE NE PAS PARVENIR, die Geschichte über Curnonsky erschien 1926 (Guinoiseau, alias Curnonsky).

„Mein Freund Marcel schrieb nicht nur Dodin-Bouffant, Marcel lebte auch diesen Typus des absoluten Feinschmeckers, den er zu erschaffen wusste. Für ihn  war die Gastronomie wirklich ein Grund zu leben und einer der Aspekte seines reichen und kraftvollen Wesens!“

Wladimir Bienstock (Ukraine 1868 – Paris 1933) Advokat, Schriftsteller und Übersetzer.
Wladimir Bienstock war zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der großen Übersetzer aus dem Russischen ins Französische, insbesondere der Werke von Tolstoi und Dostojewskij.

„Man fragt mich, warum ich für meine kleinen französischen Geschichten diesen ausländischen
Autor J. Wladimir Bienstock als Co-Autor gewählt habe? So kann ich Ihnen nur antworten: Ich war es nicht, der ihn ausgewählt. Das war er, der mich gewählt hat. Er hat mich wegen meines polnischen Namens ausgewählt!“  

 

Co-Produktionen:

T.S.V.P. Curnonsky & J. W. Bienstock, 1924
LE  WAGON DES FUMEURS Curnonsky & J.W. Bienstock, Paris, 1925.
LE BONHEUR DU JOUR, Curnonsky & J. W. Bienstock, 1926
LE JUIF QUI RIT, Curnonsky & J. W. Bienstock, Arthur Szyk, 1927
LE LIVRE DE CHEVET, Curnonsky & J. W. Bienstock , 1927
LE MAGASIN DE FRIVOLITÉS, Curnonsky & J. W. Bienstock, 1928
LE CAFE DU COMMERCE, Curnonsky & J. W. Bienstock; 1928
LE TOUR DU CADRAN, Curnonsky & J.W. Bienstock, Albin Michel, Paris, 1930
LE MUSEE DES ERREURS, Curnonsky & Bienstock, 1930
PAR LE TROU DE LA SERRURE, Curnonsky & J. W. Bienstock, Paris, 1932

„Für eines unserer Bücher, eines, das wir der Satire und jüdischem Witz widmen wollten, konnten wir den polnischen Karikaturisten Arthur Szyk als Illustrator gewinnen. Wir erreichten mit unserem gemeinsamen Werk, dem lachenden Juden „Le Juif qui rit“ große Auflagenzahlen und internationales Ansehen …“

Arthur Szyk (Polen 1894-1951). Er gilt als einer der bedeutendsten Zeichner politischer Illustrationen und Karikaturen des 20. Jahrhunderts. Seine Motive richteten sich gegen den Nationalsozialismus, Gewalt und Terror).

Felix Celval: Bolduc le Conquérant
Gaston Derys: Anthologie de la Gastronomie Française

Curnonsky der Ghostwriter: 
Le Duc de Montpensier: La ville au bois dormant
DRANEM: Une riche nature
CHARLES BARET: C’est ma Tournée!!!